Winterradtour Nantes-Aachen
11 Tage – 1140 km – 6132 hm – Sonne – Frost – blauer Himmel – die kältesten je gefühlten Füße
Der gute Tom trat einen Job bei La Machine in Nantes an. Mein Studium stagnierte, also fuhr ich mit. Doch wie zurück kommen? Vielleicht mit dem Rad? Anfang Dezember? Keine gute Idee, oder? Kurze Recherche, Suchwort „Winterradtour“, Ergebnis: Winterradtouren werden mit viel Bedenken begonnen und enden euphorisch. … Logo, ich mach das!
Zunächst genoss ich mehrere Tage in Nantes, konnte die Werkstätten von La Machine besichtigen und wurde köstlich bekocht. Eines Morgens sollte meine Radtour starten. Es wehte ein orkanartiger Sturm vom Atlantik in Richtung Osten. Gastgeber Manu ließ mich nur widerwillig fahren, es sei gefährlich bei dem starken Sturm. Am ersten Tag überquerte ich mehrfach die Loire. Dies ging nur in Schräglage gegen den Wind gestemmt. Abends baute ich mein Zelt auf, direkt am Fluss. Ich schlief sehr gut, so dass ich den nächtlichen Wetterwechsel nicht bemerkte: Der Sturm aus dem Westen wich einer frostigen Ostwetterlage. Die Temperaturen gingen ins Minus. Am Morgen Rad und Zelt steif gefroren. Kann ein Fahrradrahmen bei diesen Temperaturen brechen? Ich wußte es nicht, habe es getestet, hat gehalten.
Die folgenden Tage präsentierten sich feierlich: Blauer Himmel, Sonnenschein und Temperaturen im zweistelligen Minusbereich. Mein wertvollstes Utensil: der Trangia Kocher. Das Nachtlager im Zelt wurde gegen fünf Uhr nachmittags bezogen. Nicht selten hatte ich 12-13 Stunden Schlaf. Echter Urlaub sozusagen. Morgens dann in die eiskalten Radschuhe schlüpfen. In der ersten Stunde gab es nur ein Ziel: Hände und Füße warm fahren. Zuweilen dauerte das auch zwei Stunden.
Nach einigen Tagen verließ ich die Loire und fuhr weiter gen Westen zur Quelle der Maas hinauf. Ob das einen Einfluß auf die Temperaturen hatte, kann ich nicht mehr sagen. Fakt ist: Die Heringe meines Zeltes liessen sich immer schwieriger in den Boden stechen. Von der Maasquelle führte mich die Tour Richtung Belgien. In Dinant faszinierte der Wegweiser Richtung Bahnhof dann dermaßen, dass ich mich in den unglaublich warmen Zug in Richtung Heimat setzte. Mein gesamter Körper begann zu glühen und mein Kopf schien in einem wohligen Rauschzustand zu schweben: Winterradtouren werden mit Bedenken begonnen und enden euphorisch!






















































































































































































































